Berlin. Eine Baufirma soll die einsturzgefährdete Brücke an der Wuhlheide in 24/7-Schichten abreißen. Das hat die Verkehrssenatorin bekräftigt.

Der Abriss der einsturzgefährdeten Autobrücke an der Wuhlheide soll so schnell wie möglich erfolgen, um die komplette Sperrung auch für darunter durchführende Verkehre kurzzuhalten. Das hat Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU) am Donnerstag in der Fragestunde des Abgeordnetenhauses bekräftigt.

Wie im Falle der beiden Charlottenburger Stadtautobahn-Brücken „werden wir alle Möglichkeiten ausschöpfen, um 24/7 zu arbeiten“, sagte Bonde. Entsprechend werde der noch zu erteilende Auftrag an die Baufirma gestaltet: „Der Auftrag wird zu 50 Prozent durch Geschwindigkeit und zu 50 Prozent durch den Preis bestimmt“, erklärte Bonde.

Marode Brücke in Oberschöneweide: BVG steckt in einem Dilemma

Die Brücke an der Wuhlheide im Ortsteil Oberschöneweide ist bis auf weiteres komplett gesperrt.
Die Brücke an der Wuhlheide im Ortsteil Oberschöneweide ist bis auf weiteres komplett gesperrt. © dpa | Manuel Genolet

Der Vertrag mit einer Firma soll Anfang kommender Woche erteilt werden, der Abbruch des Flyovers aus den 1980er-Jahren kann dann zeitnah beginnen. Das ganze Manöver ist durchaus zeitkritisch, nicht nur wegen des in unmittelbarer Nähe herrschenden Verkehrschaos. Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) haben Druck. „Straßenbahnen aus Köpenick können nicht mehr in eine Werkstatt fahren“, schilderte Bonde das Dilemma. Die Verkehrsbetriebe hätten vorausschauend schon mehr Straßenbahnen nach Köpenick gebracht, weil das dortige Tram-System ohne die Strecke unter der kaputten Brücke Richtung Karlshorst „eine Insel“ sei.

Nach Angaben der BVG befinden sich 45 Züge in dem abgehängten Gebiet. Am vergangenen Montag hatte die BVG nicht nur zusätzliche Straßenbahnen in das Gebiet hineingebracht, sondern auch Trams herausgefahren, für die zeitnah in der Werkstatt Untersuchungen anstehen.

Um Fußgängern und Nutzerinnen und Nutzer der abgeschnittenen Tram-Linien mehr Bewegungsfreiheit zu geben, sollen auch Leihfahrräder und Elektroroller einen Beitrag leisten. „Wir haben mit den Anbietern von Mikromobilität gesprochen, sie haben mehr Fahrzeuge an diese Kreuzung gebracht“, sagte die Senatorin.

Marode Brücken: Verkehrssenatorin fordert Geld für Sanierung schon für 2026

Inzwischen seien alle Anwohnenden über die Situation informiert worden. Auch die BVG habe die Unterbrechung der betroffenen Linien in ihrer aktuellen Fahrplanauskunft berücksichtigt. Das Verkehrsunternehmen rät, das Gebiet mit der S-Bahn über das Ostkreuz zu umfahren, auch weil es für den Schienenersatzverkehr kaum Ausweichmöglichkeiten gebe.

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Die Grünen-Abgeordnete Antje Kapek fragte, wie die finanzielle Vorsorge für die Sanierung anderer beschädigter Brücken aussehe. Senatorin Bonde sagte, diese müsse im gerade im Senat diskutierten Doppelhaushalt 2026/27 vorgenommen werden. Das Thema sei „maßgeblich“, so die frühere Chefin des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg: „Das muss allen klar geworden sein.“ Ihr Haus denke aber auch über alternative Finanzierungsmöglichkeiten nach, darüber spreche man mit der Investitionsbank Berlin (IBB). Gemeint ist damit, dass solche Sanierungsprojekte eventuell über Schulden finanziert werden könnten, die aber nicht unbedingt das Land Berlin direkt aufnehmen müsste.

Bonde bestätigte, dass viele Brückenstandorte in Berlin ähnliche Schäden wie die aufweisen, die im Zusammenspiel an der Wuhlheide zur Einsturzgefahr geführt hatten. Bei 72 gebe es die Probleme mit dem Stahl aus DDR-Zeiten. An 11 anderen Brücken gebe es das Problem der Koppelfugen. An 12 sei der sogenannte Betonkrebs festgestellt worden. Man arbeite mit Hochdruck an einem Masterplan Brücken, sagte Bonde.